Das Kinderzimmer – die eigenen kleinen vier Wände
Im Kinderzimmer verbringen Kinder und Jugendliche viel Zeit ihres Alltags. Daher ist es von hoher Bedeutung, dass dieser Ort passend eingerichtet ist und zum Wohlfühlen einlädt. Um dies umzusetzen, sollten verschiedene Faktoren beachtet werden. Wie kann das Kinderzimmer zu einem Ort werden, der für vielseitige Situationen und Momente des Alltags eine gute Basis bietet?
Rückzugsort und Individualität
Jeder Mensch benötigt einen Ort, an dem er sich sicher fühlt und ein hohes Maß an Privatsphäre hat. Die Rolle, die für Erwachsene das eigene Haus bzw. die eigene Wohnung einnimmt, ist für Kinder oftmals das eigene Zimmer. Durch die Abgrenzung vom Rest der Wohnung wird der Alltag ausgeblendet, Störungen (ob beabsichtigt oder nicht) bleiben aus.
Rückzugsort
An einem solchen Rückzugsort können sich Kinder und Jugendliche für eine Zeit lang sprichwörtlich vergraben und mit sich allein sein, wenn es einmal Probleme gibt. Dies ist äußerst wichtig, um sich Gedanken machen zu können und bezüglich verschiedener Situationen eine Selbstreflexion stattfinden zu lassen.
Neben den problematischen Situationen können Kinder und Jugendliche an einem solchen Rückzugsort auch die positiven Erlebnisse in Ruhe verarbeiten. Gleichermaßen dient das Kinderzimmer als Umgebung, um den eigenen Hobbys und Leidenschaften wie zum Beispiel dem Musikhören oder verschiedenen kreativen Beschäftigungen nachzugehen.
Gerade das Musikhören ist eine besonders beliebte Freizeitbeschäftigung für Jugendliche. In der Jugendstudie Baden-Württemberg 2017 war es für das gleiche Befragungsjahr > die wichtigste Beschäftigung nach der Nutzung des Internets. Auf Platz 7 der Liste der beliebtesten Freizeitaktivität von Jugendlichen im Jahr 2017 in Baden-Württemberg liegt der Punkt „allein sein“ – ein deutlicher Beleg also für die Bedeutung eines Rückzugsortes im Alltag.
Unter anderem aus diesen Gründen sollte das Kinderzimmer eine Wohlfühlumgebung sein, da ohne diesen Umstand ein wirkliches Zurückziehen und zur Ruhe kommen nicht oder nur schwer möglich ist.
Freiraum für Individualität
Zum Rückzugsort gehört, dass das Kinder- und Jugendzimmer viel Freiraum für Individualität bietet. So kann eine gewisse Persönlichkeitsentwicklung stattfinden, die für jeden Menschen beim Erwachsenwerden eine hohe Bedeutung hat.
Dieser Ansatz kann und sollte bereits bei der Einrichtung verfolgt werden. Wenn das Kind oder der Jugendliche bestimmte persönliche Wünsche hat, kann es zielführend sein, diese, sofern sie in einem realistisch machbaren Rahmen liegen, umzusetzen. Dies kann die Farbe der Wände, einzelne Einrichtungsgegenstände sowie einfach umsetzbare Details wie bestimmte Poster an den Wänden betreffen.
Eine gute Basis für Ruhe und Schlaf
Ein besonders wichtiger Aspekt im Alltag für ein Kind oder einen Jugendlichen ist guter, ruhiger und ausreichender Schlaf. Wie bei Erwachsenen kann sich zu wenig Schlaf negativ auf den Alltag sowie den Erfolg, beispielsweise in der Schule, auswirken. Hierfür sind unter anderem von Bedeutung:
- Bett
- Decke
- Kissen
- Lichtverhältnisse
Bett, Decke, Kissen
Wichtig für guten und ausreichenden Schlaf ist neben verschiedenen Faktoren des Alltags unter anderem das passende Bett. Eine falsche Matratze ist kaum förderlich für ruhigen Schlaf. Daher sollte darauf geachtet werden, dass diese individuell geeignet ist.
Gemütliche Decken und Kissen ermöglichen Jugendlichen und Kindern eine Wohlfühlatmosphäre und somit leichteres Entspannen und Einschlafen nach schwierigen Tagen. Beim Kauf einer Decke gibt es zusätzlich > eine Reihe von Details, unter anderem bezügliche des Stoffes, die vor der Entscheidung beachtet werden sollten. Was als gemütlich empfunden wird, kann je nach Person jedoch sehr unterschiedlich sein.
Ähnlich wie bei vielen anderen Elementen der Einrichtung eines Kinderzimmers kann es zielführend sein, das Kind oder den Jugendlichen bei der Auswahl miteinzubeziehen, um die individuell bestmöglichen Verhältnisse zu schaffen.
Lichtverhältnisse
Zudem spielen die Lichtverhältnisse eine große Rolle für den Schlaf. Eine dunkle Umgebung ist äußerst förderlich. Zur passenden Abdunklung können, falls keine Rollläden vorhanden sind, zum Beispiel Plissees eine > Lösung mit vielen Möglichkeiten sein.
Neben der völligen Dunkelheit in der Nacht kann das Zimmer so gleichzeitig zu jeder Tageszeit vor hoher Sonneneinstrahlung sowie vor Hitze in den Sommermonaten geschützt werden. Zudem tragen Plissees zu der Privatsphäre, die das Kinderzimmer in seiner Funktion als Rückzugsort benötigt und die für einen ruhigen Schlaf ebenfalls förderlich ist, bei.
Bestmögliche Nutzung des Platzes
Damit das Kinderzimmer eine Wohlfühlatmosphäre bekommt, sollte der Platz bestmöglich genutzt werden. Dies birgt in einigen Fällen Herausforderungen, wenn das Zimmer nicht sonderlich groß ist und gleichzeitig viele Gegenstände untergebracht werden müssen.
Wenn nach der Einrichtung wenig Platz und Freiraum zum Bewegen besteht, kann dieser Umstand ein beengendes Gefühl hervorrufen. Dies ist für einen entspannten Alltag und das Wohlfühlen im eigenen Zimmer nicht hilfreich.
Daher kann es sinnvoll sein, im Kinderzimmer nur die nötigsten Gegenstände aufzubewahren. Hierfür sollte mit dem Kind oder Jugendlichen eine entsprechende Rücksprache gehalten werden, welche Dinge für ihn oder sie in diese Kategorie gehören.
Diese Gegenstände sollten zudem so angeordnet werden, dass sie möglichst wenig Platz wegnehmen. Regale und Schränke können hierbei eine große Hilfe sein. So wird die Höhe des Zimmers ausgenutzt, der Bewegungsspielraum bleibt bestehen.
Farbliche Gestaltung für gute Laune
Des Weiteren kann die farbliche Gestaltung des Zimmers für die Stimmung des Kindes oder des Jugendlichen eine entscheidende Rolle spielen. Dies gilt sowohl für den Anstrich der Wände bzw. die Tapete als auch für andere Einrichtungsgegenstände wie einen Schrank oder die Bettwäsche.
Farben und ihre Wirkung
Farben, die verschiedene positive Assoziationen und psychologische Auswirkungen mit sich bringen, sind unter anderem:
- grün (weckt Assoziationen wie Natur, Harmonie)
- blau (strahlt Ruhe aus)
- orange (liefert Wärme und kann Kreativität fördern)
Rot und gelb wiederum können positive Gefühle wie Wärme und Liebe ausstrahlen, andererseits stehen sie gleichzeitig für Warnungen und Gefahren. Schwarz und grau wecken überwiegend negative Gefühle und Assoziationen. Die neutralste Farbe ist weiß.
Gestaltung des Zimmers
Bei der Gestaltung des Kinder- oder Jugendzimmers kann eine sinnvolle und ausgewogene Mischung erzeugt werden. So könnte zum Beispiel der Bereich des Bettes überwiegen in einem beruhigenden Blau gehalten sein, während eine Hobby-Ecke im Zimmer durch ein sattes Orange die Basis für Kreativität liefert.
Über die Jahre besteht die Möglichkeit, einiges auszuprobieren und zu schauen, welche Option individuell am besten passt. Einschneidende Veränderungen oder neue Ziele im Leben des Kindes oder des Jugendlichen können zudem durch einen passenden Farbwechsel im Zimmer begleitet werden.
Die hohe Bedeutung von Ordnung
Ebenfalls eine wichtige Bedeutung für das Wohlfühlen im Kinder- oder Jugendzimmer hat der Faktor Ordnung. Diese sollte wenn möglich zu jeder Zeit bestehen, da Unordnung negative Auswirkungen auf die Psyche haben kann.
Struktur und Plan beim Aufräumen
Dafür sollte dem Kind frühzeitig das Aufräumen beigebracht werden. Hierfür kann dies zunächst mit den Eltern gemeinsam umgesetzt werden. Schritt für Schritt geht das Kind oder der Jugendliche es dann allein an. Um das Aufräumen zu strukturieren, haben Eltern die Möglichkeit, einen Aufräumplan zu erstellen, der konkrete Zeiten und Ziele für diese Aktivität festlegt. Um die Motivation zu fördern, können Eltern das Einhalten des Planes zumindest in der Anfangsphase mit kleinen Belohnungen unterstützen.
Überflüssiges aussortieren
Zum Aufräumen gehört gleichermaßen, immer mal wieder auszumisten und Dinge, die nicht mehr benötigt werden, wegzuwerfen. Gerade, wenn das Kind oder der Jugendliche eine emotionale Bindung zu einem Gegenstand hat, kann dies schwierig sein.
In diesem Falle sollten die Eltern erklären, welche Vorteile es hat, sich zu davon trennen. Zudem kann es sehr wichtig sein, dieses Vorgehen frühzeitig zu lernen. Die Unfähigkeit, sich von Dingen zu trennen, kann in späteren Lebensphasen zu einer bekannten Krankheit, > dem sogenannten Messie-Syndrom, führen.
Fazit
Damit ein Kinderzimmer zu den gemütlichen eigenen vier Wänden des Kindes oder des Jugendlichen werden kann, sind verschiedene Faktoren zu beachten. Neben der Privatsphäre zählen hierzu gute Voraussetzungen für ausreichend Ruhe und Schlaf sowie die farbliche Gestaltung. Die effiziente Nutzung des Raumes sowie das Schaffen und Erhalten von Ordnung sind ebenfalls relevant. Schlussendlich sollten individuelle Anliegen und Wünsche berücksichtigt werden.
Bild 1: Adobe Stock, © > Cinematographer
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