Spätestens wenn Jugendliche langsam selbstständiger werden und sich mehr Dinge selbst kaufen möchten, wird Taschengeld ein wichtiges Thema. Doch auch gerade in der Zeit der Pubertät und dem Vergleichsdruck im sozialen Umfeld wird auch der Konsum und Statussymbole wie etwa Markenklamotten immer wichtiger.

Daher kommt früher oder später der Zeitpunkt, zu dem sie den Umgang mit ihrem eigenen Geld lernen müssen. Das ist zwar nicht immer ganz einfach, aber auch im Hinblick auf die Zukunft enorm wichtig. Mit einigen unserer Tipps fällt es leichter, Kinder und Jugendliche auf den richtigen Umgang mit Finanzen und einer gesunden Einstellung zu Konsum zu sensibilisieren.

Die Auswirkungen von Konsumverhalten

Ein viel zu großer Teil der erwachsenen Bevölkerung hat im späteren Verlauf des Lebens Geldprobleme, die durch fehlende Übersicht und Kontrolle bezüglich der eigenen Finanzen entstehen. Nicht selten ist das durch langjährige Gewohnheiten begründet, die schon früh in der Erziehung geprägt werden.

Die Einstellung zu Konsum und der bewussten Herangehensweise an Kaufen und Sparen kann schon recht früh geprägt werden und kann auf das Leben auch Jahre später große Auswirkungen haben. Daher ist es wichtig, bei den eigenen Kindern rechtzeitig damit zu beginnen, sie auf den richtigen Umgang mit Geld vorzubereiten.

 

Schwierigkeiten in der Pubertät

Mit dem Anfang der Pubertät fängt es für gewöhnlich an – Kinder werden langsam zu Jugendlichen und suchen ihren Platz in der Gesellschaft. Sie vergleichen sich mehr mit anderen und möchten möglichst beliebt sein.

Markenkleidung, Unterhaltungselektronik, Smartphones, oder der neueste Trend wie etwa Hoverboards – wer von allem stets das Neueste hat, erhält besonders viel Anerkennung. Dass nicht alle diese Wünsche erfüllt werden können, ist klar. Doch nicht immer können Kinder und Teens dafür Verständnis aufbringen. Besonders, wenn die Freunde alles haben ist der Frust häufig groß.

Wenn materielle Güter plötzlich so wichtig werden, stehen Eltern ohnehin vor einer schweren Aufgabe. Dass das häufig gleichzeitig auch die Zeit ist, in der Heranwachsenden mehr eigenes Taschengeld zur Verfügung steht, erschwert die Sache zusätzlich.

Dann besteht nämlich die Gefahr, dass jeder Cent sofort für irgendetwas aktuelles ausgegeben wird, das in kurzer Zeit schon wieder vergessen ist. Doch gleichzeitig möchte man nicht zu sehr eingreifen und den Kindern Freiheiten lassen, damit sie aus ihren eigenen Erfahrungen lernen können.

Was ist nun der richtige Ansatz?

Grundsätzlich gilt: Je früher die Sensibilisierung beginnt, desto besser. Kinder können solche komplizierten Konzepte schon erstaunlich früh verstehen, wenn man sie in den Prozess mit einbezieht und sie auf die Herausforderungen und Gedankengänge hinter Kaufentscheidungen hinweist.

Grundkonzepte wie Sparsamkeit, bewusstes Abwägen von Kaufentscheidungen und das richtige Einteilen von Budget sind dann bereits bekannt, wenn sie als Teenager tatsächlich angewandt werden müssen. Ebenso das Verständnis, dass nicht unbegrenzt Geld zur Verfügung steht und man einfach alles kaufen kann.

Kinder in den Entscheidungsprozess einbeziehen

Selbst, oder gerade dann, wenn Kinder mehr Taschengeld zur Verfügung haben, sind die Eltern gefragt, einen vernünftigen Rahmen zu gestalten. Dieser soll sowohl sicherstellen, dass sie genügend Freiraum haben, um unabhängig agieren und dabei lernen zu können, aber auch grobe Fehlentscheidungen möglichst vermeiden.

Das ist ein schwieriger Spagat, den es zu bewältigen gilt. Durch verschiedene einzelne Regeln und Abmachungen kann die individuell passende Vorgabe geschaffen werden. Doch damit das fair ist und nicht wie ein oppressives Regelwerk wirkt, ist es möglicherweise eine gute Idee, die Richtlinien gemeinsam im Dialog mit den Kindern aufzustellen.

Das hilft gleichzeitig dabei, ihnen die Gründe hinter den Einschränkungen zu erläutern, wodurch sie schon automatisch leichter verstehen können, warum es wichtig ist, diesen zu folgen. Selbst, wenn es fast keine Regeln gibt und etwa nur die Höhe des Taschengeldes zur Debatte steht, ist es wichtig, sie entsprechend zu informieren und nach ihrer Meinung zu fragen.

Nehmen wir beispielsweise die Frage, ob das Taschengeld wöchentlich oder monatlich ausgezahlt wird. Häufig wird empfohlen, dies ab einem bestimmten Alter auf monatliche Ausgabe umzustellen. Erst ab einer gewissen Reife können Kinder nämlich entsprechend vorausplanen und die langfristigen Konsequenzen vorschneller Ausgaben abwägen.

Da im Einzelfall Kinder zu unterschiedlichen Zeitpunkten so weit sind, diese Entscheidungen treffen zu können, macht es Sinn, sie in diesen Prozess einzubeziehen. Einfach fragen, wie sie sich eine monatliche Auszahlung einteilen würden und sie sogar selbst entscheiden lassen, ob sie es einmal probieren wollen. Je nach Erfolg eines „Testmonats“ kann das alte System bis auf weiteres abgelegt oder wieder eingeführt werden.

Erziehungsexperten empfehlen

Das ist natürlich ein altes Thema, das ständig neu diskutiert wird. Daher gibt es dazu glücklicherweise bereits viele Aussagen und Empfehlungen von Experten, an denen man sich orientieren kann. Individuelle Abweichungen, vor allem bei Familien mit geringerem Einkommen, sind natürlich vollkommen in Ordnung – dennoch bieten diese Empfehlungen gute Richtwerte:

  • Offenheit pflegen. Was ihre eigenen, aber auch die Finanzen der Familie betrifft, sollten Kinder so weit wie möglich eingeweiht werden. Mit Spielgeld kann man ihnen beispielsweise verdeutlichen, was Fixkosten bedeuten und warum dadurch nur begrenzt Geld zur Verfügung steht.
  • Höhe des Taschengeldes staffeln. Je nach Alter werden Kinder immer selbstständiger und verbringen mehr unabhängige Zeit, wodurch sie mehr eigenes Geld benötigen. Außerdem können sie so nach und nach lernen, selbstständig damit umzugehen. Bezüglich der Höhe je nach Alter gibt es gute Faustregeln von Experten, an denen sich Eltern orientieren können.
  • Ein eigenes Giro- oder Taschengeldkonto kann schon ab dem Grundschulalter Sinn machen. Das vereinfacht es, Kindern die Verantwortung für das Geld und den Effekt des Sparens zu vermitteln. Eine Girocard, die den Jugendlichen dann zu jeder Zeit ermöglicht, unbeaufsichtigt Geld abzuheben, gibt es bei den meisten Banken ohnehin erst ab 14 Jahren.
  • Eigene Zugänge zu Onlineshopping und -banking: Unter 18 Jahren benötigen die meisten Shops die Zustimmung der Eltern für den Abschluss eines Kaufvertrages, doch ein Nutzerkonto zu besitzen ist zumeist schon vorher erlaubt. Jugendlichen schon früher ermöglichen, den Warenkorb selbst zusammenzustellen, damit sie den Umgang mit Onlineshops üben können, macht in der modernen Welt daher genauso viel Sinn, wie sie zum Einkaufen mitzunehmen.
  • Ab dem 18. Lebensjahr sind Menschen in Deutschland uneingeschränkt Geschäftsfähig. Daher sollten sie bis dahin in der Lage sein, selbst die besten Entscheidungen zu treffen. Entsprechend sollten bezüglich Konten und Verwendung des Geldes dann keine Einschränkungen mehr herrschen.

 

Weitere Tipps für Eltern

  • In Sparvorhaben einbeziehen: Die meisten Familien legen Sparkonten oder sonstige Geldanlagen für ihren Nachwuchs an. Diese – oder zumindest teilweise, vor allem Sparbücher – kann man ihnen zur Kontrolle zur Verfügung stellen, so dass ein Gefühl der Verantwortung entsteht. Gleichzeitig können sie so den Effekt langfristigen Sparens erkennen. Später können sie beispielsweise mitentscheiden, ob sie ein Bausparen abschließen möchten und in welcher Höhe dort eingezahlt wird.
  • Kontofunktionen mit Bank absprechen: Besonders, wenn das erste Girokonto mit EC-Karte abgeschlossen wird, ist es wichtig, nur die jeweils angemessenen Funktionen freizuschalten. Wöchentlich und täglich verfügbare Beträge bestimmen, Kontoüberziehung ausschließen und ähnliche Regelungen stellen sicher, dass eine kurzfristige Entscheidung keinen großen Schaden bringt.
  • Höhere Taschengeldbeträge können vorerst aufgeteilt werden. So kann monatlich eine Hälfte der Summe in bar ausgehändigt werden, während die andere auf einem Girokonto oder Sparbuch landet.
  • Gesundes Konsumverhalten vorleben. Nicht ständig darüber sprechen, was man sich alles kaufen kann, sondern als Familie nachhaltig agieren und das den Kindern auch offenlegen. Impuls- oder Kreditkäufe vor den Augen der Kinder vermeiden. Das Pflegen von Sparsamkeit und bewusstes Abwägen jeder Entscheidung hat einen langfristigen Effekt auf Kinder, der sie lange im Leben begleitet.

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