Hartmut Rosa/ Wolfgang Endres: Resonanzpädagogik – eine Rezension
Wenn es im Klassenzimmer knistert
Erinnern Sie sich an diese Unterrichtsstunden, in denen man gefangen war von der Sache? Wo sich auf einmal Horizonte eröffneten?
Diese Momente nennt der Professor für Soziologie, Hartmut Rosa, Resonanz-Erfahrungen. Bei der Resonanz geht es darum, prozesshaft mit der Materie in Beziehung zu treten. Sich Schritt für Schritt die Welt anzueignen, sich von ihr ansprechen zu lassen und sich auf diese einzulassen und im eigenen Verhalten zu verankern. Es geht also nicht darum, sich den Unterrichtsstoff schlichtweg anzueignen und eine Technik sicher zu beherrschen.
Gemeinsam mit dem erfahrenen Pädagogen Wolfgang Endres durchdringt Rosa Resonanzerfahrungen im Klassenraum. Ein einfacher Indikator dafür, dass es bei den Schülerinnen und Schülern knistert, ist es, wenn die Augen leuchten. Resonanz fordert aber auch Einiges von allen Beteiligten: Es geht sowohl bei Lehrkräften als auch bei den Schülerinnen und Schülern darum, dass sich alle aufeinander einlassen und in Beziehung treten. Was nehme ich wahr? Wo liegen meine eigenen Werte, Interessen und auch Grenzen? Wie kommen wir in den Dialog?
Resonanz erfordert ein Anfragen von beiden Seiten – kein einseitiges Abfragen. Indikatoren für gelungene Resonanz ist die Begeisterung der Lehrkraft – die Begeisterung für den Beruf und für die Inhalte, die sie vermittelt. Gelungene Resonanz-Erfahrungen werden also durch Beziehung deutlich, durch Vertrauen – und durch Humor.
Die Autoren finden abschließend ein schönes und aussagekräftiges Bild für Resonanzerfahrungen:
„Werfe ich einen kleinen Stein in einen See, bringt er das Wasser in Bewegung, zeigt er ein Resonanzverhältnis.“
Beltz Verlag. 2016
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