Das Freiwillige Soziale Jahre (FSJ) bringt sowohl attraktive Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Es ist eine hervorragende Option für alle, die nach erfolgreichem Schulabschluss noch keine präzise Vorstellung davon haben, in welche Richtung ihre berufliche Laufbahn gehen soll. Dieser Beitrag fasst zusammen, welche Vorteile das FSJ hat und welche Erledigungen vor dem Start anstehen.

Engagement bringt Orientierung

Studium, Ausbildung, Work and Travel oder vielleicht doch lieber eine Sprachreise nach Australien? Die Möglichkeiten nach Erfüllung der Vollzeitschulpflicht scheinen endlos. Die zahlreichen Möglichkeiten überfordern viele junge Menschen, die auf der Suche nach Orientierung sind und bislang nicht wissen, welcher Beruf ihren Fähigkeiten entspricht. Ein Freiwilliges Soziales Jahr kann während dieser teilweise schwierigen Phase Halt bieten. Währenddessen engagieren sich Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene beispielsweise im sozialen Bereich. Sie helfen Menschen und lernen dabei vieles, was ihnen auch im späteren Berufs- sowie Privatleben weiterhilft. Aber auch andere Bereiche wie Kultur, Politik und Sport stehen zur Auswahl. Eines haben alle Einsatzbereiche gemeinsam: Sie sind gemeinnützig oder sozial-karitativ. Folgende Einsatzgebiete und Einsatzorte sind denkbare Beispiele:

 

KulturTheater, kulturelle Vereine, Musikschulen, Museen
SportSportverband, Sportvereine
Kinder und JugendKindergarten, Förderschulen, Jugendheim
Gesundheits- WohlfahrtspflegeKrankenhaus, Pflegeheim, Rettungsdienst

 

Da in jedem Bereich mit Menschen gearbeitet wird und die Aufgaben teilweise überaus vielseitig sind, dient das FSJ als wertvolles Orientierungsjahr für künftige Berufseinsteiger. Im Video berichtet eine FSJ-Absolventin von ihrem sozialen Freiwilligendienst beim Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., einem Verein, der in Deutschland und im Ausland Menschen in Not hilft:

Das FSJ ist generell zeitlich befristet. Dabei muss es kein vollständiges Jahr sein. Auch sechs Monate sind möglich, das ist die Mindestdauer für ein FSJ. Macht die soziale Tätigkeit besonders Freude, kann der Freiwilligendienst verlängert werden. Auch der Zeitpunkt ist relativ flexibel planbar. Ein FSJ kann bis zum 27. Lebensjahr absolviert werden. Die wöchentliche Arbeitszeit beträgt für gewöhnlich zwischen 38,5 und 40 Stunden.

Erste Erfahrungen mit ehrenamtlicher Arbeit, Finanzen und Verpflichtungen

Da ein FSJ weder eine Ausbildung noch ein Arbeitsverhältnis ist, sondern eine ehrenamtliche Tätigkeit, zahlen die Träger kein Gehalt aus. Obwohl kein rechtlicher Anspruch auf eine Vergütung besteht, vergeben viele Einrichtungen ein Taschengeld, welches je nach Bundesland und Träger stark variiert. Während manche Freiwilligen mehrere hundert Euro erhalten, ist die finanzielle Unterstützung bei anderen eher mau. Auch die Übernahme von Verpflegung, Unterkunft und Arbeitskleidung ist nicht garantiert, wobei häufig zumindest Zuschüsse geleistet werden. Vollständig übernommen von den jeweiligen Trägern werden Sozialversicherungsleistungen.

Fest steht, dass es beim FSJ nicht um Geld geht, sondern um Erfahrungen und die persönliche Entwicklung. Um gut vorbereitet zu sein, hier eine kleine Checkliste mit wichtigen Punkten:

  • Girokonto eröffnen

Ob Taschengeld, Wohngeld, Riester-Rente oder anderweitige finanzielle Faktoren: Ohne ein eigenes Girokonto geht es im FSJ nicht. Schulabgänger, die bislang ohne auskamen, sollten sich spätestens jetzt darum kümmern. Da es an Einnahmen mangelt, sollte es ein Konto ohne Kontoführungsgebühren sein. Das Onlineportal GirokontoVergleich.eu erlaubt die schnelle Gegenüberstellung günstiger Angebote verschiedener Banken wie ING, DKB und Co. So müssen die Internetpräsenzen der Banken nicht separat aufgesucht und zeitaufwändig miteinander verglichen werden. Besteht bereits ein Girokonto für das Gebühren fällig werden, lohnt es sich bei der entsprechenden Bank nachzufragen, ob diese womöglich während des Freiwilligendienstes entfallen. Viele Kreditinstitute bieten Freiwilligen kostenlose Konten.

  • Kindergeld checken

Viele junge Erwachsene, die ein FSJ absolvieren, haben Anspruch auf Kindergeld. Nach dem Bundeskindergeldgesetz bis zum 25. Lebensjahr. Im Zweifelsfall mit der Familienkasse klären! Weitere Informationen unter arbeitsagentur.de.

  • Wohngeld

Außerdem ist ein Anspruch auf Wohngeld denkbar. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn von der Einsatzstelle keine Unterkunft gezahlt wird, Freiwillige ihren Dienst aber abseits ihrer Heimat leisten und umziehen müssen. Abhängig, ist der Wohngeldanspruch von Miete und Einkommen. Wohngeldanträge werden am neuen Wohnsitz bei der Wohngeldbehörde gestellt. Mit dem Wohngeldrechner des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat lässt sich die Höhe des Zuschusses kalkulieren. Der Rechner steht auf der Internetpräsenz bmi.bund.de kostenlos bereit.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung

Diese Versicherung darf nicht fehlen. Sie schließt finanzielle Versorgungslücken, wenn eine Berufsunfähigkeit eintritt. Sie kann unter anderem durch einen Unfall oder eine schwere Erkrankung ausgelöst werden. Die Verbraucherzentrale klärt im Ratgeber „Berufsunfähigkeit – die verkannte Gefahr“ unter verbraucherzentrale.de  über die Bedeutung dieser Absicherung auf und gibt Tipps zur Anbieterauswahl.

Gründe für ein FSJ

Ein erfolgreich absolviertes FSJ macht sich in jedem Lebenslauf gut. Es zeigt, dass Freiwillige diszipliniert, engagiert und teamfähig sind. Statt nichts zu tun, waren sie aktiv und haben die Zeit nach dem Schulabschluss sinnvoll genutzt. Auch für die persönliche Entwicklung ist ein FSJ ungemein wertvoll. Ehrenamtliche lernen erste Herausforderungen in der Arbeitswelt selbstständig zu meistern und können in diverse Bereiche „schnuppern“. Womöglich ergeben sich durch gute Leistungen sogar Karrierechancen.

 

 

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