Mobbing in der Schule – was tun ?
Mein Kind wird gemobbt! Was nun?
Beim Cybermobbing geht es genauso wie beim "normalen" Mobbing darum, dass Ihr Kind von anderen gehänselt, beleidigt oder unter Druck gesetzt wird. Oft fängt es ganz harmlos mit einfachen Sticheleien zum Aussehen oder der Kleidung an und geht vielleicht auch genauso schnell wieder vorbei, wie es angefangen hat. Aber es kann auch sein, dass es schlimmer wird und das schlägt sich dann schnell auf die Psyche Ihres Kindes nieder. Meistens leiden dann auch die Schulnoten darunter, besonders dann, wenn Mobber und Mobbingopfer in dieselbe Klasse gehen.
Wir möchten Eltern betroffener Kinder und Jugendlicher hier eine Hilfestellung geben, um besser damit umgehen zu können.
Was unterscheidet Cybermobbing von „normalem“ Mobbing?
Hänseleien oder Beleidigungen auf dem Schulhof hat wahrscheinlich jeder schon einmal erlebt. Doch durch das Internet ist noch eine weitere Möglichkeit dazu gekommen. Denn immer öfter werden Kinder und Jugendliche über die sozialen Netzwerke, wie Facebook, Instagram oder Messenger-Dienste wie WhatsApp persönlich angegriffen. Manchmal werden auch Fotos und Videos von ihnen ohne Erlaubnis ins Internet hochgeladen. Man spricht dann vom sogenannten Cybermobbing. Eine PISA-Studie aus dem Jahr 2015 belegt, dass davon mittlerweile jeder sechste Jugendliche betroffen ist.
Der „Vorteil“ des Internets liegt für die Mobber darin, dass sie dem Mobbingopfer bei ihren Angriffen nicht direkt ins Gesicht schauen müssen. Denn durch die Anonymität des Internets sind Mobber oft mutiger als im direkten Kontakt. Außerdem ist es leicht, einen kurzen Satz über Aussehen oder vermeintlich unpassende Kleidung einer Person zu schreiben. Über die Konsequenzen für die betroffene Person wird dann gar nicht nachgedacht.
Was können Sie als Eltern tun?
Ist Ihr eigenes Kind vom Mobbing betroffen, merken Sie das oft daran, dass Ihr Kind stiller und verschlossener ist als vorher. Meist blockt es ab, wenn Sie fragen, ob etwas nicht in Ordnung ist. Vielleicht reagiert es sogar aggressiv. Hier ist dann sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt.
Keinesfalls sollten Sie Ihr Kind mit dem Problem allein lassen. Nehmen Sie sich viel Zeit und reden Sie ganz in Ruhe mit Ihrem Kind. Suchen Sie nach positiven Argumenten. Wenn Ihr Kind beispielsweise wegen seiner Kleidung geärgert wird, könnten Sie argumentieren, dass es gerade dadurch besonders ist und nicht so langweilig wie andere Kinder.
Mobbing ist oft willkürlich
Ganz wichtig ist es, dass Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe machen. Für gewöhnlich können Mobbingopfer nichts dafür und werden völlig grundlos gemobbt. Viele sind oft nur durch Zufall zum Opfer von Mobbern geworden.
Sie sollten Ihrem Kind auch erklären, dass es sich nicht für andere verändern muss, um zu gefallen. Denn sonst fühlen sich die Mobber in ihrem Verhalten bestätigt und machen einfach weiter, indem sie sich einen neuen Grund suchen.
Mobber melden oder blockieren
Lassen sie sich von ihrem Kind zeigen, was der Mobber in den sozialen Medien schreibt und machen Sie davon Fotos als Beweis. Danach sollten Sie den Mobber auf allen Plattformen melden und zusätzlich auch blockieren, damit Ihr Kind die Texte des Mobbers künftig nicht mehr lesen muss.
Mit den Freunden sprechen
Gerade Jugendliche wollen oft nicht mit ihren Eltern über ihre Probleme sprechen oder fühlen sich unverstanden. Sie blockieren dann jegliche Gesprächsversuche. Wenn sie keine Hilfe annehmen möchten, gibt es noch die Möglichkeit, sich an die Freunde zu wenden, auch wenn es sich vielleicht wie ein Vertrauensbruch anfühlt. Den Freunden fällt es wahrscheinlich leichter, etwas herauszubekommen. Sie können die Freunde bitten, ihr Kind positiv zu bestärken und ihm Sicherheit zu geben, ohne dass Ihr Kind mitbekommt, das Sie dahinterstecken.
Darüber reden
Es hilft auf jeden Fall, wenn Ihr Kind eine Vertrauensperson hat, mit der es über alles reden kann. Das müssen nicht unbedingt die Eltern sein. Auch ein Freund oder vertrauensvoller Lehrer kommt dafür in Frage.
Sie kennen das sicherlich auch; sobald man eine Sorge laut ausgesprochen hat, fühlt sie sich schon nicht mehr ganz so schlimm an. Die Probleme werden damit natürlich nicht einfach vom Tisch gewischt, aber sie sind besser verkraftbar.
Über eigene Erfahrungen berichten
Erzählen Sie Ihrem Kind von Ihren eigenen Erfahrungen. Oft ist einem in der Schulzeit selbst etwas Ähnliches passiert. Das schafft Vertrauen und man kann dann erzählen, wie man selbst mit dem Problem umgegangen ist.
Mit Lehrern sprechen
Auch wenn eine Studie des Vereins Bündnis gegen Cybermobbing e.V. belegt, dass Mobbing seit 2013 von 27 % auf 15 % im Jahre 2017 zurückgegangen ist, gibt es immer noch sehr viele Betroffene, die Hilfe benötigen. Der Rückgang der Werte macht aber zugleich auch deutlich, dass Lehrerinnen und Lehrer mittlerweile sensibilisiert und sich des Problems bewusster sind. Viele haben durch Fortbildungen gelernt, wie sie auf Mobbingfälle reagieren müssen und besser auf die Schüler eingehen können, um ihnen zu helfen. Daher ist es ratsam, sich an die Lehrer des Kindes zu wenden und auf das Problem hinzuweisen. Zusätzlich gibt es an vielen Schulen auch Psychologen, die entsprechend geschult sind.
Mobber niemals angreifen
Selbstverständlich sollte man sich nicht alles gefallen lassen. Aber es ist für gewöhnlich nicht ratsam, versuchen zu wollen, den Mobber mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen. Es ist also besser, nicht zurückzumobben oder zu provozieren. Das macht es nämlich meistens nur noch schlimmer. Also immer unbedingt Ruhe bewahren, auch wenn es schwerfällt.
Der letzte Ausweg
Sollte das alles nicht helfen, kann man sich auch an die Polizei zu wenden. Besonders, wenn es um körperliche Gewalt oder länger andauernde böse Kränkungen geht, sollte eine Strafanzeige in Betracht gezogen werden. Das geht in manchen Bundesländern sogar online. Hierfür ist es wichtig, aufzuschreiben, wer der Mobber ist, was er gemacht oder gesagt hat und wann und wo das passiert ist. Sollte das Mobbing über das Internet oder auf dem Smartphone erfolgen, dann ist es sinnvoll, ein Foto davon zu machen, damit man im Zweifelsfall auch Beweise vorlegen kann.
Weitere Unterstützung gibt es außerdem auf folgenden Seiten:
www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/kinderjugendelternfamilie/kinderundjugendliche
Hier können Sie zusätzlich persönliche Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden:
www.dajeb.de/beratungsfuehrer-online/beratung-in-ihrer-naehe
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