Muss es Zensuren geben in der Schule? Kaum eine Frage bewegt Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte so sehr wie diese. Eine erste Hintergrundinformation zu der Thematik bietet der folgende Beitrag.

Zensuren - Hintergrundwissen

Die Zensuren entstanden in den Klosterschulen der Jesuitenorden, die erstmalig das Klassensystem in der Schule einführten. Wollte ein Schüler eine weitere Klassenstufe erreichen, so musste er eine bewertete Prüfung ablegen. Mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht wurde nach und nach das Notensystem in den Schulen innerhalb der deutschen Staaten etabliert.

Ab wann Noten erteilt werden, das obliegt innerhalb Deutschlands den einzelnen Bundesländern. Hierzu ist es notwendig, sich zu den jeweils gültigen Schulgesetzen für die jeweilige Schulform zu informieren.

In den vergangenen Jahren wurden zusätzlich zu den Noten in den verschiedenen Fächern auch in einigen Bundesländern wieder die so genannten „Kopfnoten“ eingeführt. Hier geht es grundsätzlich um das Arbeits- und Sozialverhalten eines Schülers oder einer Schülerin.

An freien Schulen wie etwa Waldorfschulen oder Montessorischulen wird bis in die Sekundarstufe I auf das Erteilen von Noten verzichtet. An Gesamtschulen ist dies häufig auch der Fall. Eltern sollten sich über die Notenregelungen an den jeweiligen Schulen erkundigen.

Vorteile der Notengebung

Als positiv gilt es häufig, dass Noten sowohl für Eltern als auch für Schülerinnen und Schüler eine Rückmeldung geben und die Noten somit eine gewisse Form der Vergleichbarkeit bieten.

Ein Schüler formuliert das so: „Ich kann so besser einschätzen, ob ich den Lernstoff verstanden habe. Gute Noten können sich motivierend auf die Freude am Lernen auswirken.

Nachteile der Notengebung

Viele Eltern, Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräfte sehen in den Zensuren keine transparenten Bewertungsmittel. Kritisiert wird beispielsweise, dass häufig an einer Schule allein schon jede Lehrkraft eigene Kriterien und Maßstäbe entwickelt. Noten können bei Kindern und Jugendlichen einen enormen Leistungsdruck auslösen:

Eine andere Schülerin formuliert dies so: „Wenn man eine schlechte Note schreibt, fühlt man sich auch schlechter. Das ist frustrierend!

Zensuren liefern kein individuelles Feedback zum jeweiligen Lern- und Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler. Hinsichtlich einer an den Fähigkeiten und Fertigkeiten - somit also kompetenzorientierten - Bewertung mangelt es, wenn eine Lehrkraft ausschließlich Noten gibt.

Eine Lösung: Lernentwicklungsgespräche und Portfolios

Wie auch die Vorgaben sind - mit Noten oder ohne Noten. So genannte Lernentwicklungsgespräche und Portfolios, die die Schülerinnen und Schüler Schritt für Schritt ermutigen, ihren individuellen Lernweg eigenaktiv zu gestalten und sich verantwortlich für diesen zu zeigen, sind unverzichtbar.

Sie spiegeln die individuelle Lernentwicklung eines jeden Kindes bzw. Jugendlichen wider und unterstützen jeden einzelnen Schüler bzw. jede einzelne Schülerin, die eigenen Stärken und ggf. Schwächen einzuschätzen.

Ob an der Schule Ihres Kindes Zensuren erteilt werden, können Sie zunächst nicht beeinflussen, da dies bereits festgelegt ist. Wie die Regelungen zu verstehen sind, sollten Sie in den jeweils gültigen Schulgesetzen nachlesen. Dennoch sollten Sie stets im Blick behalten, dass es zwischen Ihnen, Ihrem Kind und der Lehrkraft einen regelmäßigen Austausch über die eigene Lernentwicklung und über individuelle Ziele gibt. Diese wirken sich maßgeblich aus auf die Lernfreude und Motivation Ihres Kindes.

 

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