Seit Jahrzehnten wird Zehn-Finger-Tippen gepredigt, erst an der Schreibmaschine und später am Computer und Laptop. Doch die neue Generation an digital natives ist so sehr an Touchscreens gewöhnt, dass sie plötzlich Schwierigkeiten hat, sich am PC zurechtzufinden. Wir geben Ideen, wie man trotzdem Tastatur-Tippen fördern kann.

Den Weltrekord für's schnelle WhatsApp-Nachrichten verschicken knacken Teenager ohne Frage. Aber Zeit an einer klassischen Tastatur verbringen sie immer weniger. Wofür einst noch mindestens ein Laptop nötig war, wird jetzt oft ein Tablet, wenn nicht sogar ein Smartphone zur Hand genommen. Durch die geringe Nutzung von PCs und Mäusen, ist vielen Teenagern auch unbekannt, was für Welten sich hinter einem Rechtsklick verbergen. So fehlen Kenntnisse über konkrete Funktionen, aber auch ein tiefergehendes Grundverständnis für die Arbeit mit Computern ohne Touchscreen. Die Bildschirme werden kleiner und die Tastatur fällt weg. Klar, schult das das Fingerspitzengefühl und die Beweglichkeit des Daumens. Aber klassisches Tippen mit beiden Händen und idealerweise allen Fingern erlernen immer weniger Jugendliche.

Das ist insofern problematisch, dass jegliche Büro-Jobs und auch längere Arbeiten für die Ausbildung oder Uni sicheres Tippen an einer Tastatur voraussetzen. Je schneller desto besser. Und da sehen die jungen verhältnismäßig alt aus. Denn für ihren Alltag aus sozialen Medien und Filme gucken ist all das nicht notwendig und findet stattdessen am Handy oder Tablet statt, während die Studi- und SchülerVZ Nutzenden dafür noch den Rechner hochfahren mussten. Um aber in Zukunft im beruflichen Leben für jegliche Arbeiten am PC fit zu sein, ist es empfehlenswert, schon im Jugendalter das Tippen zu üben. Gerade der zunehmende digitale Anteil des Unterrichts führt vor Augen, dass der Umgang mit Word & Co nicht vorausgesetzt werden kann, nur weil das Kind sonst den ganzen Tag am Handy verbringt.

Zum Glück gibt es online zahlreiche Programme, mit denen man das Zehn-Finger-System erlernen kann. Das mag zwar am Anfang etwas trocken wirken, jedoch spart man sich langfristig damit viel Zeit, weil der Büro- und Uni-Alltag beschleunigt wird. Das System wird auch Blindschreiben genannt, da der Blick während des Schreibens auf den Bildschirm gerichtet bleibt. Jedem der Finger ist eine Position auf der Tastatur zugeordnet, sodass die Finger blind die richtige Taste finden. Die Grundstellung der Finger ist auf der mittleren Buchstabenreihe, während die Daumen bei der Leertaste liegen. Gelegentlich wird das Zehn-Finger-System auch an Schulen gelehrt oder in Workshop-Form angeboten, jedoch ist dies noch nicht flächendeckend verpflichtend. Das Blindschreiben kann die Anschläge pro Minute und somit die Schreibgeschwindigkeit erhöhen und ist außerdem ergonomisch empfehlenswert. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, das Geschriebene auf dem Bildschirm mitzuverfolgen und dadurch nicht ständig zwischen Tastatur und Text hin- und herschauen zu müssen.

Allerdings legen neuere Studien auch nahe, dass andere systematische Techniken und unterbewusste Anwendung die gleichen Vorteile bieten können. Dementsprechend kann es sich auch lohnen, auf eigene Faust mehr an der Tastatur zu üben und das Tippen in den Alltag zu integrieren. So kann man beispielsweise gezielt einen Nachmittag in der Woche den Medienkonsum an den Laptop oder PC verlegen und das Handy beiseite legen. Alternativ kann man auch kleine Projekte anfangen, wie eine kleine Zeitschrift oder Präsentation zu gestalten oder jemandem eine E-Mail mit der Tastatur zu schreiben. Insgesamt ist es schon hilfreich, nicht ausschließlich mit Touchscreens umzugehen sondern auch gelegentlich an einer Tastatur zu tippen und ein Trackpad oder eine Computermaus zu verwenden. Weitere Tipps zur Medienförderung bei Kindern können dabei behilflich sein, ein ausgewogenes Maß an Verwendung digitaler Medien zu finden.

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