Experten schätzen, dass bis zu 20 Prozent aller Jugendlichen in der Pubertät psychisch auffällig werden, etwa die Hälfte von ihnen in einem solchen Ausmaß, dass eine Behandlung angemessen sei.

Risikofaktor Pubertät

Dafür könnte zum einen die Pubertät verantwortlich sein, in der sich das Gehirn quasi umbaut. Dieser Prozess führt etwa dazu, dass viele junge Erwachsene risikobereiter sind als Erwachsene und eher zu extremen Verhaltensweisen neigen. Das erhöht dann auch die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen wie:

  • Essstörungen
  • Zwangshandlungen oder Selbstverletzungen
  • Ängste und Depressionen
  • Missbrauch von Alkohol und Drogen.

Während bei Mädchen tendenziell mehr Ängste und Depressionen beobachtete werden, tendieren Jungen eher zu Störungen des Sozialverhaltens, heißt es.

Wenn Schule krank macht

Hinzu kommen Umweltfaktoren, allen voran der Schulstress. Gekoppelt mit einer entweder zu strengen Erziehung oder aber geringem Interesse der Eltern, mit Leistungsdruck und zu hohen Erwartungen kann Schule krank machen. Viele Jugendliche entwickeln dann psychosomatische Beschwerden, also körperliche Symptome, die aber eigentlich psychische Ursachen haben:

  • Bauch- und Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen oder Durchfall

Auch Ängste, Depressionen, Selbstmordgedanken, Essstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und gestörtes Sozialverhalten werden als Folgen der Schulangst genannt. Krank machen nach der Aussage von Schulpsychologen auch Mobbing oder Angst vor Lehrern. Aber auch schwierige Situationen im Elternhaus, etwa bedingt durch Trennung oder finanzielle Probleme sind Ursachen.

Was Eltern tun können

Ob sich Faktoren wie Schulstress, hohe Erwartungen der Eltern und Pubertät jedoch zur psychischen Störung auswachsen, lässt sich nicht voraussagen. Die Ursachen sind viel zu vielschichtig. Sie tun als Eltern dennoch gut daran, Ihre Heranwachsenden aufmerksam und liebevoll zu begleiten. Unterstützen Sie Ihre Kinder, indem sie immer wieder klar machen, dass Ihre Liebe und Zuneigung unabhängig von Schulnoten und Beliebtheit ist.

Zum anderen helfen außerschulische Aktivitäten wie Sport und andere Hobbies Kindern und Jugendlichen. So erfahren sie Erfolgserlebnisse, die das Selbstbewusstsein steigern. Auch hier können Sie als Eltern Hilfestellung geben und durch Ihr eigenes Vorbild zum Nachmachen anregen. Schließlich hilft ein Rahmen aus klaren Regeln im Elternhaus Kindern und Jugendlichen bei der Orientierung.

Rechtzeitig handeln

Wenn sich Jugendliche dennoch abschotten, ihr Verhalten sich merklich ändert, sie Ängste entwickeln oder andere bedenkliche Verhaltensweisen an den Tag legen, sollten Sie als Eltern nicht zu lange zögern. Holen Sie sich professionelle Hilfe. Schulpsychologen, Therapeuten und Jugendpsychiater sind Ansprechpartner für psychische Störungen. Spätestens wenn Auffälligkeiten sich nach einem Vierteljahr nicht bessern, sollten sie aufgesucht werden. Mit langem Herauszögern und Entschuldigen tun Sie Ihren Kindern jedenfalls keinen Gefallen.

 

Weiterführende Links:

www.spektrum.de/news/warum-sind-jugendliche-so-anfaellig-fuer-psychische-erkranku

www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/warnzeichen

www.elternwissen.com/pubertaet/koerperliche-psychische-entwicklung-erkennen

http://achtung-kinderseele.de/html/themen/psychischestoerungen