Was Kinder zum Lernen motiviert
Mit Freude lernen – aber wie?
Leuchtende Augen, Begeisterung und Lerneifer – wenn Kinder in die Schule kommen, sind fast alle hochmotiviert bei der Sache. Endlich dabei sein, zu den Großen gehören und die geheimnisvollen Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben erlernen, das finden fast alle angehenden Schulkinder toll.
Woran liegt es aber, dass einige der frisch gebackenen Schulkinder diese Begeisterung auch über die ersten Monate und Jahre hinweg behalten, während andere schon nach kurzer Zeit die Lust verlieren? Was motiviert Kinder und lässt sie mit Freude lernen? Welche Fähigkeiten können Eltern ihren Kindern mit auf den Weg geben, die sie zu guten Schülern machen – auch über die Grundschulzeit hinaus?
Die Tatsache, ob Kinder schon vor Schuleintritt lesen, schreiben oder rechnen können, hat jedenfalls wenig mit dem späteren Schulerfolg zu tun. Auch der Umgang mit Lernprogrammen am PC oder Tablet, der bei vielen Eltern beliebt ist, bringt wenig Vorteile für die spätere Motivation und den Lernerfolg.
Psychologen haben stattdessen andere Fähigkeiten herausgefunden, die langfristig wirken und dafür sorgen, dass aus motivierten Erstklässlern auch langfristig erfolgreiche Schüler werden. Auch diese Stärken werden schon lange vor Schuleintritt trainiert, auch wenn sie wenig mit Buchstabenlernen und ersten Zahlenkenntnissen zu tun haben. Im Wesentlichen handelt es sich um drei Punkte:
„Das kann ich schon alleine“
Ganz wichtig für die Motivation und den Spaß am Lernen, so die Wissenschaftler, ist das Erleben der eigenen Kompetenz. Von klein auf haben Kinder das Bedürfnis zu lernen, Dinge zu erforschen und selbst aktiv die Welt zu verstehen. Eltern können ihren Nachwuchs darin bestärken, indem sie ihnen ein Umfeld bieten, in dem dieses Bedürfnis ausgelebt werden kann. Das heißt nicht, die Kleinen von morgens bis abends durch Lernangebote und Frühförderung zu bespaßen. Vielmehr braucht jedes Kind die Gelegenheit, sich zu bewähren – bei alltäglichen Aufgaben, vom Schuhe anziehen, über Zimmer aufräumen, beim Kochen helfen oder beim Klettern ohne stützende Hand.
Wichtig ist hier allerdings auch – Kinder sollten nicht überfordert werden! Wer ständig Misserfolge erlebt, z.B. weil der schwierige Baukasten sich einfach nicht zusammensetzen lässt, verliert schnell die Lust und hat auch später kaum Interesse an einem zweiten Versuch.
„Ich will aber …“
Kinder brauchen außerdem Raum für eigene Entscheidungen. Das heißt nicht, dass es keine Regeln geben sollte. Im Gegenteil, feste Regel bieten einen sicheren Rahmen für Kinder und sorgen für Fix- und Orientierungspunkte. Innerhalb dieses Rahmens sollte aber Platz für eigene Entscheidungen sein – ohne dass Erwachsene jeden Aspekt des kindlichen Lebens bestimmen. Wer sich selbst als autonom wahrnimmt, schon als kleines Kind, findet eher Motivation Neues zu erlernen, als derjenige, dem alles von den Eltern vorgegeben wird.
Gemeinsam etwas tun
Das dritte Bedürfnis, das Kinder früh zu guten Lernern macht, ist ihr Wunsch nach sozialem Kontakt. Kinder lernen von anderen Kindern ebenso wie von Erwachsenen. In der Gemeinschaft schauen sich die Kleinen nicht nur Neues voneinander ab, sie trainieren auch viele unverzichtbare soziale Kompetenzen wie Kooperation mit anderen, warten können, sich absprechen und vieles mehr, das in Schule und später im Beruf zu den grundlegenden Fähigkeiten gehört
Weiterführende Schule: Motivation wach halten
Auch wenn der Anfang gut war, in der Pubertät sinkt bei vielen Schülern die Motivation. Während bei Jüngeren die Freude am Lernen noch eher aus eigenem Antrieb geschieht, werden mit steigendem Alter Motivationsfaktoren wie Belohnung, Lob oder das Beispiel Gleichaltriger immer wichtiger. Auf das Klassenklima haben Mütter und Väter in der Regel keinen Einfluss, dafür können sie zuhause für eine gute Lernatmosphäre sorgen und darauf achten, ihr Kind mit Lob und Anerkennung richtig zu begleiten.
Wichtig ist spätestens jetzt ein ungestörter, ausreichend heller und angenehmer Arbeitsplatz, frische Luft und genug Platz, um sich auszubreiten. Auch ausreichend Pausen, Abwechslung bei den Lerninhalten (nicht Englisch- und Französisch-Vokabeln hintereinander) und auf den Lerntyp abgestimmte Methoden sind hilfreich.
Loben, aber richtig
Zum anderen sind es vor allem Erfolgserlebnisse, die auch ältere Kinder motivieren. Aber Achtung: Lob muss ernst gemeint sein und sollte nicht für Banalitäten ausgesprochen werden. Darum sollten Eltern auch die Ziele nicht zu hoch stecken, sondern genau schauen, ob sich ihr Kind anstrengt und es dann auch für kleine Erfolge loben (oder mit einer Kleinigkeit belohnen).
Jugendliche lassen sich auch durch Ziele motivieren – je konkreter, desto besser. Bessere Noten, ein höherer Schulabschluss oder ein Praktikumsplatz – ein erreichbares Ziel, gemeinsam formuliert, kann zu ungeahnten Leistungen anspornen. Vor allem jedoch: Angst ist grundsätzlich ein schlechter Lernbegleiter – wenn Eltern das beherzigen und ihre Kinder entsprechend stärken und bestätigen, legen sie ein gutes Fundament für den dauerhaften Schulerfolg.
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