Ein Gedicht lesen und verstehen
Gedichte: Texte mit einer besonderen Form
Das Besondere an einem Gedicht ist seine Form.
Wenn du ein Gedicht lesen und verstehen sollst, gehe so vor:
- Lies das Gedicht zwei- bis dreimal; sprich es leise mit, damit du dich gut hineinversetzen kannst.
- Notiere dir in kurzen Sätzen, worum es in dem Gedicht/in den Strophen geht. Fasse also den Inhalt mit deinen eigenen Worten kurz zusammen.
- Finde heraus, wie sich das Gedicht reimt: Suche dazu die Reimwörter: Sind es Paarreime, umarmende Reime oder Kreuzeime?
Finde besonders lebendige Ausdrücke oder sprachliche Bilder.
Was sich genau hinter diesen Arbeitsschritten versteckt, erfährst du hier!
Den Inhalt zusammenfassen
Fasse nach dem gründlichen Lesen den Inhalt des Gedichts zusammen. Beachte Folgendes:
- Falls das Gedicht in Strophen geschrieben ist: gehe strophenweise vor.
- Gebrauche eigene Worte beim Zusammenfassen.
- Fasse dich kurz: Deine Zusammenfassung soll nicht länger als das Gedicht sein.
Gebrauche die Zeitstufe der Gegenwart (Präsens).
Verse und Strophen
Typisch für ein Gedicht ist seine besondere Form, nämlich, dass es in einzelne Zeilen gegliedert ist.
Die Zeilen eines Gedichtes haben einen eigenen Namen, sie heißen Verse.
Viele Gedichte sind außerdem in Absätze
unterteilt.
Diese Absätze nennt man Strophen.
Eine Strophe besteht wiederum aus mehreren Versen.
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Reime: gleich klingende Wörter
Von einem Reim spricht man, wenn in zwei oder mehreren Wörtern der letzte betonte Vokal gleich klingt.
Beispiele:
Meer – leer
Sonne – Wonne
Probiere doch mal folgendes Spiel aus: Suche ungewöhnliche Reimpaare und verfasse mit einem Lernpartner lustige Zwei- und Vierzeiler:
Autobus – Haselnuss
Ein Pferd reist mit dem Autobus,
ein Schwein frisst eben eine Nuss.
Das Reimschema
Je nachdem, wie die Reimwörter in einem Gedicht angeordnet sind, gibt es verschiedene Muster von Reimen, auch Reimschemata (Singular: Reimschema) genannt.
Um das Reimschema eines Gedichtes zu untersuchen, kennzeichnest du die Reime am Ende eines Verses mit Kleinbuchstaben.
Verse, die sich reimen, erhalten dabei denselben Buchstaben.
Welches Reimschema hat das nebenstehende Gedicht?
Lies weiter!
Winters Einzug
Franz von Pocci
Nun zieht mit seiner ganzen Macht a
Herr Winter wieder ein. b
Vergangen sind der Fluren Pracht, a
Erbleicht der Sonne Schein. b
Häufige Reimschemata
- Paarreim: es reimen sich jeweils zwei aufeinanderfolgende Versenden nach dem Muster aabb.
- Kreuzreim: es reimen sich jeweils die ersten und dritten, sowie die zweiten und vierten Versenden nach dem Muster abab.
- Umarmender Reim: es reimen sich jeweils die ersten und vierten, sowie die zweiten und dritten Versenden nach dem Muster abba.
Hier siehst du Beispiele für die einzelnen Reimschemata:
Das Reimschema im Gedicht von Franz von Pocci ist ein Kreuzreim!
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Sprachliche Bilder I
Finde Textstellen, die das Gedicht besonders lebendig werden lassen:
- Vergleiche: Ein Vergleich ist ein sprachliches Bild, das mit dem Wort wie eingeleitet wird.
Beispiel: Menschen wie Schatten - Personifikationen: Dinge, Tiere oder Naturerscheinungen werden vermenschlicht, bekommen menschliche Eigenschaften oder Fähigkeiten.
Beispiel: Die Sonne lacht.
Vergleich: „wie“
Personifkation: Dinge, Tiere oder Naturerscheinungen haben menschliche Eigenschaften oder Fähigkeiten.
Sprachliche Bilder II
- Metaphern: Oft findest du auch Textstellen mit einer übertragenen, bildlichen Bedeutung, die also nicht wortwörtlich gemeint sind.
In diesem Fall spricht man von einer Metapher.
Eine Metapher ist wie ein verkürzerter Vergleich ohne das Wörtchen „wie“.
Beispiel: jemandem das Herz brechen
Metaphern kannst du besser verstehen, wenn du dir klarmachst:
Welcher wirkliche Gegenstand wird mit dem Ausdruck bezeichnet?
Was haben der Gegenstand und die übertragene Bedeutung gemeinsam?
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