Merkmale einer Parabel
Merkmale der Parabel
Das Wort Parabel kommt aus dem Altgriechischen und heißt so viel wie „gleich sein“ oder auch „Gleichnis“. Sie ist eine epische, also erzählende, Gattung und gehört, ähnlich wie die Fabel, zu den Lehrdichtungen, hat somit einen erzieherischen Hintergrund.
Am Ende einer Fabel steht jedoch immer eine Moral oder auch Weisheit, die bei der Parabel gänzlich fehlt. Die Moral der Parabel soll vom Leser selbst erkannt und erschlossen werden.
Du musst also bei der Parabel immer zwischen einer Bild- und einer Sach- bzw. Deutungsebene unterscheiden.
Das macht das Verstehen einer Parabel manchmal so schwierig.
In der Parabel findet sich ein Bindeglied (Tertium Comparationis), welches die Deutung erst möglich macht.
Die Bild- und die Sachebene unterscheiden
Um diese beiden Elemente zu unterscheiden, ist es zunächst einfacher, dies noch einmal an einer Fabel zu erproben. Lies die folgende Fabel:
Vom Fuchs und Hahn
Nach Äsop
Einst kam ein hungriger Fuchs in ein Dorf und fand einen Hahn. Der Fuchs sprach: „Oh Herr Hahn, welch schöne Stimme hat dein Herr Vater gehabt! Ich bin nur hierher gekommen, weil ich deine Stimme hören möchte. Darum bitte ich dich! Singe mit lauter Stimme, damit ich hören kann, ob du eine schönere Stimme hast als dein Vater.“
Da schüttelte der Hahn sein Gefieder, und fing mit geschlossenen Augen auf das Lauteste an zu krähen. Der Fuchs aber sprang schnell auf, schnappte sich den Hahn und trug ihn in den Wald. Als die Bauern das merkten, liefen sie dem Fuchs hinterher und schrien: „Der Fuchs trägt unseren Hahn hinfort!“ Der Hahn hörte es und sprach zu dem Fuchs: „Hörst du, Herr Fuchs, was die groben Bauern sagen? Gib ihnen diese Antwort: „Ich trage meinen eigenen Hahn und nicht den Euren“.“
Da ließ der Fuchs den Hahn aus dem Maule und rief den Bauern zu: „Ich trage meinen eigenen Hahn und nicht den Euren.“ Das nutzte der Hahn aus, flatterte geschwind auf einen Baum und sprach: „Du lügst, Herr Fuchs, du lügst! Ich gehöre den Bauern, bei Leibe nicht dir.“
Da schlug der Fuchs sich selbst mit den Pfoten aufs Maul und sprach: „Oh du böses Maul, was schwätzest du? Wie viel Nutzloses redest du? Hättest du jetzt nicht geredet, so hättest du dein Festmahl nicht verloren.“ aus: http://www.labbe.de/lesekorb/index.asp?themaid=82&titelid=246
Stand: 13.08.2015, 19.18h
Die Bild- und die Sachebene unterscheiden: Grafik
Hier siehst du, wie du Bild- und Sachebene unterscheiden kannst:
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Beispiel für eine Parabel
Hier findest du eine ganz kurze Parabel. Lies sie dir durch:
Die BieneMatthias Claudius
Wohl uns des Königs, den wir ha`n!
Er ist ein gut Regent und Mann,
Und er hat keinen Stachel.
Auch hier kannst du klar zwischen Sach- und Bildebene unterscheiden: Man könnte vermuten, dass es sich um ein traditionelles Herrschaftslob handelt, aber durch die Ironie im letzten Vers erkennt man deutlich die Kritik an der absoluten Herrschaftsform.
Oft sind Parabeln auch aus dem religiösen Bereich entnommen, z.B. aus der Bibel.
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