Die sprachliche Gestaltung von Erzähltexten untersuchen
Die Sprachanalyse
Die Sprachanalyse ist ein wichtiger Teil der Textinterpretation und nimmt eine Vielzahl von Elementen in den Blick. Jedes dieser Elemente trägt zur Gesamtaussage eines Textes bei.
Mit sprachlichen Mitteln werden in Texten unterschiedliche Wirkungen erzeugt. Sie können …
- einen Text lebendiger und spannender machen.
- die Aufmerksamkeit auf wichtige Textstellen lenken.
- einen Text schwieriger oder einfacher erscheinen lassen.
- die Leserschaft neugierig machen.
- die Gefühle der Leser ansprechen.
Das Vorgehen
Folgende Schritte helfen dir bei der Interpretation sprachlicher Gestaltungsmittel:
Den Text gründlich lesen
Lies den Text am besten mehrmals:
- Zunächst erfasst du den Inhalt des Textes.
- In einem weiteren Durchgang markierst du auffällige und interessante Textstellen.
- Zum Schluss liest du den Text erneut und bestimmst die sprachlichen Mittel, die sich in den markierten Textstellen verbergen.
Vom Allgemeinen zum Detail betrachten
Du kannst die Gestaltung durch die sprachlichen Mittel zunächst in der Gesamtschau bewerten. Anschließend betrachtest du die einzelnen Elemente und beschreibst deren Wirkung. Du überlegst:
- Welche Ideen und Bilder erzeugt die Textstelle vor meinem inneren Auge?
- Welche Gedanken und Gefühle löst das sprachliche Mittel in mir aus?
Inhalt und Form verknüpfen
Bei der Sprachanalyse untersuchst du aber nicht nur, welche sprachlichen Mittel du in dem Text vorfindest. Du beschreibst auch die Wirkung, also was die sprachlichen Mittel mit dem Inhalt zu tun haben.
Sprachliche Gestaltungsmittel können eine Aussage verstärken, anschaulicher machen oder hervorheben.
Der Sprachstil
Im Hinblick auf den Sprachstil untersuchst du, wie die Verfasser sich in ihren Texten ausdrücken. Dabei beschreibst du, mit welchem Ton der Text geschrieben wurde.
Es gibt verschiedene Sprachstile, die du unterscheiden kannst und die sich durch besondere Merkmale auszeichnen:
- formell-distanziert:
Höflichkeitsfloskeln, gehobene Wortwahl, komplexe Sätze, kühle Ausdrucksweise - neutral:
Alltagssprache, leicht verständlich, unkomplizierter Satzbau - zwanglos (informell):
einfache Wortwahl, einfacher Satzbau, Umgangssprache
Die Satzstruktur
Bei der Satzstruktur untersuchst du den Satzbau.
Beantworte dabei folgende Fragen:
Sind die Sätze eher parataktisch (Hauptsätze, Satzreihen) oder hypotaktisch (Satzgefüge, verschachtelte Sätze) formuliert?
Gibt es eine ungewöhnliche Satzstellung (= Inversion), indem Wörter bzw. Satzglieder innerhalb eines Satzes an anderen als den üblichen Stellen stehen?
Gibt es besondere Satzformen (z. B. Fragesätze) oder unvollständige Sätze, in denen z. B. das Verb fehlt (Ellipsen)?
Kommt wörtliche Rede vor oder wird nicht gesprochen?
Die Wortwahl
Zur Sprachanalyse gehört auch, dass du dich mit der Wortwahl auseinandersetzt.
Folgende Fragen helfen dir:
- Welche Wortarten kommen im Text besonders häufig vor?
Benutzt der Autor viele Adjektive, Substantive/Nomen oder Verben ? - Kommen Fremdwörter oder Fachwörter vor?
Wird Jugendsprache verwendet? - Gibt es Wortneuschöpfungen?
- Gibt es Wörter, die Geräusche nachahmen (= lautmalende Wörter)?
Die Stilmittel
Rhetorische Mittel sind wichtig für die sprachliche Gestaltung von Texten.
Zu den wichtigsten rhetorischen Mitteln gehören:
Rhetorisches Mittel | Erklärung | Beispiel |
---|---|---|
Alliteration | Wiederholung des Anfangslauts bei benachbarten Wörtern | bei Nacht und Nebel |
Anapher | Wiederholung eines oder mehrerer Wörter am Satzanfang | Das Wasser rauscht’, das Wasser schwoll. |
Antithese | Gegenüberstellung von zwei Begriffen oder Ideen | Es war die beste, aber auch die schlimmste Zeit. |
Epipher | Wiederholung eines oder mehrerer Wörter am Satzende | Ende gut, alles gut. |
Hyperbel | Übertreibung | riesengroß, klitzeklein |
Klimax | Reihe von Ausdrücken, die steigernd angeordnet sind | Er geht, er eilt, er läuft. |
Metapher | bildhafter Ausdruck mit übertragener Bedeutung | ein Licht am Ende des Tunnels |
Vergleich | zwei Sachverhalte/Begriffe werden miteinander in Beziehung gesetzt | Er benimmt sich wie ein Esel. |
Motive und Symbole
In manchen Geschichten findest du wiederkehrende Bilder, Gegenstände, Handlungen oder Themen, die sich durch die Geschichte ziehen.
Diese Motive oder Symbole haben eine tiefere Bedeutung und unterstützen die zentrale Idee des Textes.
So kannst du sie ermitteln:
- Notiere, welche der oben genannten Elementehäufig in dem Text vorkommen.
- Überlege, für welche tieferen Ideen oder Gefühle sie stehen könnten. Sie können auch ganz allgemeine Themen wie Liebe, Tod, Freiheit, Macht oder Freundschaft darstellen.
- Untersuche, wie diese Motive oder Symbole mit der Handlung oder den Figurenverbunden sind. Gehe darauf ein, wie sie die Entwicklung der Geschichte beeinflussen.
Beispiel für Motiv:
Das Motiv der Reise, das im übertragenen Sinn für den Lebensweg oder die Veränderung eines Charakters steht.
Beispiel für Symbol:
Das Licht als Symbol für die Zukunft, Aufklärung etc., die Taube als Symbol für den Frieden.
kapiert.de passt zu deinem Schulbuch!
Buchreihen Deutsch mein Schulbuch suchen