Materialgestützt einen argumentierenden Text schreiben
Materialgestützt schreiben
Beim materialgestützten argumentierenden Schreiben handelt es sich um eine Schreibform, bei der das eigene Vorwissen sowie Argumente aus mehreren Materialien (in der Regel ca. 5 Materialien) zu einer Themenfrage gesammelt und zu einem eigenen Text verarbeitet werden.
Häufig wird beim materialgestützten argumentierenden Schreiben ein Kommentar als Zieltextsorte verlangt. Was macht einen Kommentar aus?
Der Kommentar
Ein Kommentar ist eine sachliche Textsorte, d.h., auch wenn es um eine persönliche Meinung geht, solltest du beim Verfassen nicht persönlich werden. Die Darstellung deiner Meinung beruht weiterhin auf Argumenten.
Dennoch kannst du in gewissem Umfang mit der Sprache kreativ und ironisch umgehen, vor allem wenn es darum geht, die Argumente deiner möglichen Gegner zu entkräften.
Der herkömmliche Kommentar folgt einem einfachen Schema:
- In einer Einleitung nimmt er Bezug auf die Meldung oder das Ereignis, was er kommentieren will. Dabei wird versucht, den Leser bzw. die Leserin anzusprechen. Die Meinung wird hier schon deutlich gemacht.
- Es folgen die Argumente, die diese Meinung stützen, und zwar in steigernder Form – das beste Argument kommt also zum Schluss.
- Im Schluss bringst du die eigene Meinung noch einmal auf den Punkt.
Der Aufbau
Um zu überprüfen, ob du den materialgestützten argumentierenden Text richtig aufgebaut hast, helfen folgende Fragen:
- Habe ich die Vorgabe zur geforderten Textsorte (z. B. Kommentar) beachtet?
- Habe ich mich auf die richtigen Adressaten/Adressatinnen, die in der Aufgabenstellung genannt werden, bezogen?
- Passt die Überschrift zur Gesamtsituation (Textsorte, Medium der Veröffentlichung)?
- Wird durch die Einleitung Interesse bei den Lesern und Leserinnen geweckt?
- Hat mein Text einen Leitfaden (roten Faden)?
- Beziehe ich mich in meinem Schlussteil auf die Themenfrage?
Der Inhalt
Die folgenden Leitfragen helfen dir bei der Überprüfung des Inhalts:
- Habe ich die Materialien angemessen berücksichtigt?
- Habe ich das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet?
- Habe ich eigene Gedanken, Erlebnisse oder Vorwissen mit eingebracht?
- Habe ich neben subjektiven Wertungen auch objektive Aspekte genannt?
- Habe ich meine Argumente nach dem bekannten Muster aufgebaut und mit Beispielen veranschaulicht?
- Habe ich die Leser und Leserinnen zum Weiterdenken angeregt?
Das Sanduhrprinzip
Um die Leser und Leserinnen besser von der eigenen Position überzeugen zu können, kannst du für die Argumentation das Sanduhrprinzip anwenden: Du fängst an, indem du zuerst das stärkste Argument der Gegenseite nennst. Zum Schluss solltest du mit dem schwächsten Argument der Gegenseite aufhören.
Danach folgt der Teil, der die eigene Meinung unterstützt. Hier nennst du zuerst das schwächste Argument und lässt daraufhin die Argumentation mit dem stärksten Argument für die eigene These enden. Dadurch gerät das stärkste Argument der Gegenseite schnell in Vergessenheit, während das stärkstes Pro-Argument länger im Gedächtnis bleibt.
Sprache und Stil
Stelle dir folgende Fragen:
- Ist meine gewählte Sprache auf die Textsorte und die Adressaten und Adressatinnen abgestimmt?
- Habe ich sprachliche Mittel (richtig) eingesetzt?
- Habe ich richtig zitiert?
- Habe ich meine Aussagen durch Quellenangaben bzw. Verweise auf die Materialien belegt?
- Habe ich Übergänge gewählt, die meine Gedanken in Bezug zueinander setzen?
- Habe ich Fremdmeinungen als solche gekennzeichnet (z. B. mithilfe der indirekten Rede)?
- Habe ich Umgangssprache, wie z. B. Füllwörter oder Floskeln, vermieden?
Sprachliche Mittel verwenden
Mit der Sprache kannst du kreativ umgehen, vor allem wenn es darum geht, die Argumente deiner möglichen Gegner zu entkräften. Dabei solltest du folgendes beachten:
- Die Sprache sollte verständlich sein und der Satzbau nicht zu kompliziert.
- Bei den Satzverknüpfungen achtest du auf die richtige Verwendung von Konjunktionen und Adverbien .
- Da es um die Überzeugung der Leserschaft geht, solltest du durchaus rhetorische Mittel verwenden.
Rhetorische Mittel
Nicht nur Argumente überzeugen, sondern auch sprachlich-stilistische Mittel, die die Argumente wirkungsvoll unterstützen:
Anapher: „mit Kind und Kegel“ → Wiederholung der Anfangslaute in benachbarten Wörtern
Rhetorische Frage: „Ja was denkst denn du?“ → Frage, bei der die Antwort bereits vorher klar ist
Hyperbel: „todmüde“ → starke Übertreibung
Metapher: „Baumkrone“ (= Spitze des Baumes) → bildliche Übertragung einer Bedeutung, die gedeutet werden muss
Argumenttypen kennen
Um andere von seiner Meinung zu überzeugen, kannst du unterschiedliche Argumenttypen verwenden. Hier ein paar Beispiele:
- Faktenargument: Wissenschaftliche Fakten, die überprüft werden können, werden zur Begründung herangezogen.
- Autoritätsargument: Es wird auf Aussagen von Autoritäten zurückgegriffen. Autoritäten sind Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet, deren Aussagen für Laien kaum zu widerlegen sind.
- Analogisierendes Argument: Hier wird ein Vergleich zu einem ähnlichen Bereich aufgemacht, um die Begründung zu veranschaulichen und nachvollziehbar zu machen. Man erkennt sie häufig an Formulierungen wie „Damit verhält es sich wie …“
- Indirektes Argument: Hier wird ein Argument der Gegenseite aufgegriffen und entkräftet; so wird die eigene Position gestärkt.
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