Aus einer anderen Perspektive schreiben
Warum die Perspektive wechseln?
Im Deutschunterricht findest du bei den gestaltenden auch Aufgaben, die einen Wechsel der Erzählperspektive fordern. Warum?
Der Wechsel der Perspektive kann zu einem besseren Textverständnis führen, da die dargestellte Situation aus einer anderen Perspektive gedeutet wird.
Vor der Bearbeitung muss zunächst der zugrunde gelegte Text verstanden werden, um das Textverständnis zu sichern. Erst auf der Grundlage dieses Textverständnisses lässt sich die Aufgabe lösen.
Welche Perspektiven gibt es noch mal? Lies weiter!
Die Erzählperspektiven
Jeder epische Text hat einen Erzähler, also eine Stimme, die dem Leser die Geschichte erzählt.
Dieser Erzähler kann dabei aus ganz unterschiedlichen Positionen heraus erzählen, also die Perspektive ändern.
Unter Erzählperspektive versteht man also die Sicht, aus der ein literarisches Werk erzählt wird.
Man unterscheidet drei verschiedene Erzählperspektiven: die auktoriale, personale oder die Ich-Erzählung.
Der auktoriale (allwissende) Erzähler
Wie der Name schon sagt weiß der auktoriale Erzähler alles. Er erzählt aus einer Perspektive außerhalb des erzählten Geschehens.
Er erzählt so, als würde er das Geschehen mit einer Kamera von einem übergeordneten Standpunkt verfolgen (Außenperspektive).
Der allwissende Erzähler kann in alle seine Figuren hineinschauen und erzählen, was sie denken und fühlen. Er weiß also alles über sie.
Sein übergeordneter Standpunkt ermöglicht es dem auktorialen Erzähler …
- Zusammenhänge aufzuzeigen (z. B. Beziehungen zwischen Figuren),
- das Geschehen in Rückblenden zu erzählen (Hintergrund der Handlung),
- Geschehnisse vorwegzunehmen (zukünftige Handlung).
Du darst den Erzähler aber nicht mit dem Autor gleichsetzen. Zwar hat der Autor den Erzähler „erschaffen“, aber es ist nicht eine Person!
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Der personale Erzähler
Im Gegensatz zum auktorialen Erzähler weiß der personale Erzähler nicht alles.
Der personale Erzähler schlüpft in die Rolle einzelner (oder mehrere) Figuren und erzählt das Geschehen aus seiner (ihrer) Sicht in der Er/Sie-Form. Das Geschehen wird wie aus der Perspektive einer Kamera abgebildet, die dicht hinter dem Er/Sie-Erzähler steht.
Demzufolge kann der personale Erzähler auch nur das wissen, was die Figur, aus dessen Sicht erzählt wird, weiß. Alle anderen Hintergründe werden dem Leser nicht vermittelt. Dieser nimmt das Geschehen also ausschließlich aus der Sicht dieser Figur wahr (Innenperspektive).
Der Ich-Erzähler
Der Ich-Erzähler oder die Ich-Erzählerin steht mitten in der Geschichte und erzählt aus seiner/ihrer Sicht in der Ich-Form.
Erzählt wird also, was er oder sie denkt oder fühlt. Was die anderen denken oder fühlen, das weiß der Ich-Erzähler nicht. Der Ich-Erzähler hat die Kamera, mit der das Geschehen aufgenommen wird, selbst in der Hand.
Der Leser gewinnt durch diese Erzählperspektive den Eindruck, dass er die Ereignisse direkt miterleben würde.
Kriterien für den Perspektivwechsel
Das gestaltende Schreiben, zu dem der Perspektivwechsel gehört, darf nicht beliebig sein. Zwar sollst du die Aufgabe auch mit Kreativität und Fantasie lösen, dennoch musst du bestimmte Kriterien beachten.
- Figuren und Situationen müssen zur Textvorlage passen.
- Die Merkmale der für die Gestaltung gewählte Textsorte müssen berücksichtigt werden.
- Aber auch Kreativität und Ideenreichtum sind gefragt.
- Der neue Text soll das Verständnis der Textvorlage zum Ausdruck bringen.
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