Eine Geschichte schreiben
Was ist eigentlich eine Geschichte?
Eine Geschichte möchte den Leser unterhalten (anders als der Bericht, der den Leser über etwas informieren soll). Deshalb soll eine Geschichte auch spannend und lebhaft erzählt werden.
Dies gelingt, indem wörtliche Rede, Gedanken und Gefühle in die Handlung einfließen. Die Handlung einer Geschichte kann entweder frei erfunden sein oder einer wahren Begebenheit entspringen. Wichtig ist, dass während des Handlungsverlaufs ein Spannungsbogen entsteht.
Beachte, dass auch eine Geschichte aus Einleitung, Hauptteil und Schluss besteht.
Was ist für das Verfassen einer Geschichte wichtig?
Bevor du mit dem Schreiben deiner Geschichte loslegst, solltest du dir über Folgendes Gedanken machen:
- Was soll in deiner Geschichte passieren? Überlege dir eine grobe Handlung. Das wird dir das Schreiben erleichtern, weil du weißt, was passieren wird.
Soll es zum Beispiel um eine gefährliche Verfolgungsjagd mit der Polizei gehen, eine unheimliche Detektivgeschichte werden oder möchtest du lieber eine Liebesgeschichte erzählen? - Wer soll in der Geschichte mitspielen? Wer ist der Hauptcharakter? Wie soll dieser sein? Ein paar Überlegungen zu den Eigenschaften deines Protagonisten können nie schaden, denn dann weißt du auch, wie sich dein Charakter in deiner Geschichte verhalten soll.
Wenn er mutig ist, wird er sich nicht schüchtern und ängstlich verhalten. - Wo und wann soll die Geschichte spielen? Zeitpunkt und Ort der Erzählung sollten vor dem Verfassen einer Geschichte feststehen.
Weitere Überlegungen
- Wie soll das Ende der Geschichte aussehen? Happy End oder eher ein trauriges, vielleicht sogar offenes Ende? Wenn du bereits zu Beginn deiner Geschichte weißt, wie sie enden soll, kann dir das dabei helfen, dich nicht in der Handlung zu verlieren. Du schreibst dann gezielt auf das Ende hin.
- Kläre bereits in der Einleitung der Geschichte die W-Fragen: Wer, was, wann, wo?
- Überlege dir auch, wie du erzählen möchtest.
Wird die Geschichte beispielsweise aus der Ich-Perspektive geschrieben, stellst du das Geschehene aus deiner Perspektive da und kannst daher deine Gefühle und Gedanken einbringen. Was jedoch die anderen Personen denken und fühlen, weißt du nicht, sondern kannst du nur vermuten. Du kannst eine Geschichte aber natürlich auch aus der Er-/Sie-Perspektive erzählen. - Jede Geschichte braucht eine Überschrift. Denke dir allerdings erst nach dem Verfassen eine für deine Geschichte passende Überschrift aus.
- Wichtig: Lies dir deine Geschichte am Ende noch einmal durch und überarbeite sie eventuell noch einmal.
Wer sich nun fragt, wo er sich zu einer Geschichte inspirieren lassen soll, dem sei Folgendes ans Herz gelegt: Schaut euch Filme an, lest Zeitung / Zeitschriften, geht „Was wäre, wenn“-Szenarien durch, lasst euch durch den Alltag bzw. eure Umwelt inspirieren. In einer Geschichte muss es nicht immer um Liebe gehen. Vielleicht wollt ihr lieber über Sport schreiben oder von einem Kriminalfall erzählen.
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Die Handlung einer Geschichte
Die Handlung einer Geschichte sollte idealerweise so gestaltet sein, dass der Leser sich fragt, was als nächstes passiert. So gelingt dir das:
Die steigende Handlung: Zu Beginn werden die Personen eingeführt, die Umgebung vorgestellt und auch der Konflikt wird bereits angedeutet.
Der Konflikt bzw. der Spannungspunkt: Der Konflikt ist sozusagen der „Kern“ der Geschichte und muss nicht gleich ein komplizierter Mord sein. Hier kann es beispielsweise auch „nur“ um ein junges Mädchen gehen, das heimlich für einen Klassenkameraden schwärmt und diesem auf dem Schulfest ihre Gefühle gestehen möchte.
Die fallende Handlung bzw. die Auflösung des Konflikts: Der Konflikt ist aufgelöst, das Mädchen hat dem Jungen nun ihre Liebe gestanden. Wie reagiert dieser? Was wird passieren? Erwidert er ihre Gefühle oder ist sie nur eine gute Freundin? Es geht hier darum, die Geschichte weiterzuerzählen, ihr ein passendes Ende zu geben. Dies muss nicht immer ein Happy End sein. Manchmal kann auch ein trauriges oder offenes Ende, das zum Nachdenken anregt, den Leser ergreifen.
Rückblenden oder Vorausdeutungen
In einer Geschichte ist es möglich mit Rückblenden (Rückgriff auf Vergangenes) oder Andeutungen hinsichtlich zukünftiger Erlebnisse zu arbeiten. Das nennt man dann diskontinuierliches Erzählen. Diese Erzählform lässt die Geschichte unterhaltsamer und spannender werden.
Beim kontinuierlichen Erzählen hält man sich an die chronologische Reihenfolge der Handlung, d.h. dass hier keine Zeitsprünge eingebaut werden.
Beispiel 1:
„Keine Ahnung, was du meinst. Ich hab keinen blassen Schimmer, wovon du da sprichst“, erklärte Lukas abwehrend und drehte ihr den Rücken zu. „Du lügst!“, rief Jana und wütend und merkte, dass sie Enttäuschung in ihr ausbreitete. Sie wusste, dass sie es Lukas gesagt hatte, auch wenn er nun das Gegenteil behauptete. Sie konnte sich noch genau an den Abend vor zwei Wochen erinnern, an dem sie ihrem Klassenkameraden ihre Gefühle gestanden hatte – und Lukas einfach abgehauen war. „Du bist ein Feigling!“, sagte Jana enttäuscht, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer.
Beispiel 2:
Hätte Jana zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass sie später einmal glücklich mit Lukas verheiratet sein und sogar eine Familien gründen würde, hätte sie sich in dieser Nacht nicht die Augen wegen ihm ausgeheult. Doch gerade gab es keinen bittereren und tieferen Schmerz als jenen, den sie gerade empfand. Liebeskummer war doch wirklich etwas Unnötiges.
Die Sprache einer Geschichte
Die Sprache einer Geschichte ist unterhaltsam und lebhaft, fange daher Sätze nicht immer mit demselben Wort an und versuche Adjektive (ein dunkler Gang; ein heißer Sommertag) und Adverbien (sie lief schnell ; sofort lief sie los) einzubauen. Es geht darum, Spannung zu erzeugen und den Leser zu unterhalten.
Merke dir also, dass du bei einer Geschichte wörtliche Rede, Vermutungen, Gedanken und Gefühle auf jeden Fall einbauen solltest. All dies dient der Lebhaftigkeit der Geschichte und trägt dazu bei, den Leser weiterlesen zu lassen.
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Zeitformen in einer Geschichte
Die verwendete Zeitform bei einer Geschichte ist an sich frei wählbar.
Du kannst eine Geschichte sowohl im Präsens als auch im Präteritum schreiben. Hier kommt es ganz darauf an, ob du über etwas schreiben möchtest, das gerade passiert, oder ob du etwas Vergangenes erzählen willst.
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