Vier Seiten einer Nachricht
Wenn die Kommunikation schief geht
Konflikte entstehen, wenn die Kommunikation zwischen zwei Menschen schief geht. Aber wie kommt es überhaupt zu Missverständnissen und wie lassen sich diese feststellen?
Dabei helfen so genannte Modelle, die erklären, wie Kommunikation zwischen zwei Menschen abläuft.
Ein bekanntes Kommunikationsmodell hat der Sprachwissenschaftler Friedemann Schulz von Thun dargestellt. Es heißt „Vier Seiten einer Nachricht“.
Du lernst es in dieser Einheit kennen!
Sender und Empfänger
Im Mittelpunkt einer Kommunikation steht die Nachricht. Wenn wir kommunizieren, schicken wir als Sprecher eine Nachricht an den Zuhörer – egal, ob wir eine E-Mail schreiben, zur Begrüßung nicken oder einen Satz zum anderen sagen.
Der Sprecher wird in den Kommunikationsmodellen als Sender bezeichnet, der Zuhörer ist der Empfänger.
Die vielschichtige Nachricht
Man könnte die Nachricht als vielschichtiges Paket betrachten, das verschiedene Teile hat.
Diese Teile der Nachricht nennt man Botschaften. Eine Nachricht kann gleichzeitig viele Botschaften enthalten.
Jeder Sender, ob er dies beabsichtigt oder nicht, sendet immer gleichzeitig alle diese Botschaften an den Empfänger.
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Vier Seiten einer Nachricht
Friedemann Schulz von Thun beschreibt in seinem Modell, dass jede Nachricht vier Botschaften hat.
- Sachinformation / Sachinhalt
- Selbstoffenbarung / Selbstkundgabe
- Appell
Beziehung
Diese vier Möglichkeiten, etwas auszudrücken, nennen wir „Funktionen der Sprache“.
Aber was steckt hinter den einzelnen Funktionen?
Mit Hilfe des Beispiels am Anfang schauen wir uns die einzelnen Sprachfunktionen genauer an.
Los geht’s!
Sachinformation/Sachinhalt
Die Sachinformation ist das, worüber der Sender informiert, also der Inhalt der Nachricht.
Der Sender stellt also etwas sachbezogen dar und informiert den Hörer.
Übertragen auf das Beispiel sagt der Mann zu der Frau:
„Um sieben Uhr sind wir eingeladen.“
Selbstoffenbarung/Selbstkundgabe
Mit der Selbstkundgabe gibt der Sender dem Empfänger zu erkennen, welches Gefühl er dabei hat.
Die Selbstoffenbarung ist also das, was der Empfänger von sich kundgeben möchte, seine Absichten und Gefühle.
Im Beispiel also meint der Mann:
„Ich habe das Gefühl, wir kommen zu spät.“
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Beziehung
Die Beziehungsbotschaft ist das, was der Sender von seinem Gesprächspartner hält und wie Sender und Empfänger zueinander stehen, verdeutlicht also die Beziehung beider.
Dies zeigt sich z. B. durch die Art der Formulierung und den Tonfall der Stimme.
In unserem Beispiel:
„Kann ich dir bei der Auswahl helfen?“
Appell
Der Appell ist das, wozu der Sender den Empfänger veranlassen möchte.
Der Sender stellt an den Empfänger also eine nicht direkt ausgesprochene Forderung, die in unserem Beispiel lauten könnte:
„Entscheide dich für eines deiner Kleider.“
Das Verhältnis der Sprachfunktionen
In einer einfachen Nachricht wie: „Um sieben Uhr sind wir eingeladen“ kann also ein ganzes Bündel von Informationen/Botschaften enthalten sein.
Dabei kann man die vier Funktionen nicht immer klar voneinander unterscheiden. Denn fast jede Nachricht hat eine informierende Funktion. Diese kann mit Elementen der Selbstkundgabe, der Beziehung und des Appells vermischt sein.
Sprache verwenden wir meistens nur überwiegend in der einen oder anderen Funktion.
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Missverständnisse und Störungen
Je nach Betonung, Art der Beziehung der Gesprächspartner, Stimmung, Mimik und Gestik sowie Formulierung durch den Sender kann die Nachricht vom Empfänger entweder so, wie er sie gemeint hat, oder ganz anders verstanden werden.
Während der Mann nur sachlich darauf hinweisen wollte, dass die Zeit drängt, zeigt die Frau mit ihrer Aussage, dass sie sein Verhalten als Desinteresse an ihrer Person empfindet. Sie missversteht sein Anliegen!
Werden also Teile der Botschaften falsch verstanden, kommt es zu Missverständnissen und Störungen der Kommunikation.
Merke!
Die menschliche Kommunikation bedient sich verschiedener Mittel wie der Sprache, der Mimik, der Gestik oder anderer Signale.
Sie wird durch die individuelle Persönlichkeit des Senders als auch des Empfängers und der Beziehung beider beeinflusst.
Nachrichten werden vielschichtig in Form verschiedener Sprachfunktionen weitergegeben.
Kommunikation ist nur dann erfolgreich, wenn die Nachricht auf allen vier Ebenen so verstanden wird, wie sie gemeint ist.
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