Kommas bei Partizipialgruppen
Was sind noch mal Partizipien?
Du hast in der Vergangenheit in der Hauptsache zwei Formen des Partizips kennengelernt: das Partizip Präsens (auch Partizip I) und das Partizip Perfekt (auch Partizip II).
Sie werden auch als Mittelworte bezeichnet, da sie in ihrer Funktion zwischen einem Verb und einem Adjektiv stehen. Man kann sie recht einfach erkennen und bilden.
Partizip I: An die Grundform des Verbs wird ein -d angehängt
laufen -> laufend
gehen -> gehend
Partizip II:
Bei starken Verben wird ein ge- an den Anfang gesetzt, ans Ende kommt ein -n.
backen-> gebacken
graben -> gegraben
Bei schwachen Verben wird ein ge- an den Anfang und ein -t ans Ende gesetzt.
wecken -> geweckt
legen -> gelegt
Und wozu braucht man Partizipien?
Das Partizip I wird vor allem verwendet, um einen Teilsatz zu ersetzen und damit zwei gleichzeitig verlaufende Handlungen zu beschreiben.
Laut lachend ging er aus dem Klassenzimmer.
Sich weit vorbeugend untersuchte er den Schaden unter dem Fenster.Auch als Adjektiv kann man es verwenden.
Er benutzte den neben der Tür stehenden Abfalleimer.
Oder als Adverb.
Der Junge kam weinend nach Hause.
Das Partizip II verwendest du fast automatisch, wenn du Zeiten bildest.
Ich bin gestern zu spät gekommen.
Wir haben uns aber lange nicht mehr gesehen.
Aber auch mit dem Partizip II kann man Teilsätze ersetzen und damit einen Gesamtsatz verkürzen.
Nachdem er den Stein geworfen hatte, rannte er schnell davon.
Den Stein geworfen, rannte er schnell davon.
Partizipialgruppen
Als Partizipialgruppe beschreibt man eine Gruppe von Worten, deren Kern ein Partizip ist. Manchmal nennt man das auch ein erweitertes Partizip.
Wenn du unsicher bist, kannst du versuchen, die Wortgruppe zu verschieben wie ein Satzglied. Wenn das möglich ist, bilden die Worte, die du verschiebst, die Partizipialgruppe.
Variante 1:
Die alte Dampflokomotive fuhr langsam davon, stampfend und schnaufend vor Anstrengung.
Variante 2:
Stampfend und schnaufend vor Anstrengung, fuhr die alte Dampflokomotive langsam davon.
Regeln der Kommasetzung: Ein Komma muss gesetzt werden …
Wenn mit einem hinweisenden Wort darauf Bezug genommen wird:
Einen unbeteiligten Gesichtsausdruck zeigend, so begegnete sie ihrer Rivalin.Wenn es ein Nachtrag oder ein Zusatz zu einem vorangegangenen Nomen oder Pronomen ist.
Die alte Dampflokomotive fuhr langsam davon, stampfend und schnaufend vor Anstrengung.- Wenn der Zusatz zwischen Subjekt und Prädikat eingeschoben wird und auf ein Nomen oder Pronomen Bezug nimmt.
Der Wind, zunehmend stärker werdend, brachte neue Wolken mit sich.
Hier musst du kein Komma setzen
Bei folgenden Beispielen musst du kein Komma setzen
- wenn die Partizipgruppe vorangestellt wird (ohne ein Bezugswort)
Einen unbeteiligten Gesichtsausdruck zeigend(,) begegnete sie ihrer Rivalin. - wenn der Zusatz nach Subjekt und Prädikat eingeschoben wird.
Der Wind brachte(,) zunehmend stärker werdend(,) neue Wolken mit sich.
Hier solltest du ein Komma setzen
Manchmal ist es wichtig ein Komma zu setzen, auch wenn es die Regel nicht erforderlich macht.
Dies ist dann notwendig, wenn der Satz sonst missverständlich wird.
Beispiel:
Sie ging gestern von allen verlacht dennoch zur Polizei.
Sie ging , gestern von allen verlacht, dennoch zur Polizei.
oder
Sie ging gestern , von allen verlacht, dennoch zur Polizei.
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